von Harald Pleines
Sebastian
Vettel hat sich in Indianapolis mehr als achtbar geschlagen: Im
Grand-Prix-Zirkus hat der gebürtige Heppenheimer bei seinem Debüt am Wochenende
einen Punkt geholt. Das ist Rekord für einen so jungen Fahrer.
Wir erinnern uns: Früher gab es den dreimaligen Leimener, dann den mehrfachen Kerpener. Jetzt also der einmalige Heppenheimer?
Leider daneben. Längst lebt der Neunzehnjährige im schweizerischen Zug – steuertechnisch zumindest. In dieser eidgenössischen Gemeinde lässt es sich gut leben, denn nirgendwo in der Schweiz – bekannt für ihre zahlreichen Grand-Prix-Kurse – gibt es niedrigere Steuersätze. Der junge Bergsträßer trifft daher dort jede Menge Landsleute. Die Millionärsdichte von Leuten mit einem fremden Pass ist enorm.
Das wiederum widerlegt Vorwürfe, die Eidgenossen seien ausländerfeindlich. Dies gilt zwar nach wie vor für den Umgang mit Balkanesen, nicht aber für Menschen mit Migrationshintergrund – vor allem, wenn sie aus Deutschland kommen.
Zudem ist die Tatsache, keine oder nur wenig Steuern zu zahlen, ein Akt der Solidarität mit Sebastian Vettels Fans, die mangels geregelter Einkünfte ihren Jahresurlaub unter dünnen Zeltplanen auf den Wiesen rund um Hockenheim oder dem Nürburgring verbringen müssen.
Sebastian Vettel könne ein ganz Großer werden, sagen Fachleute. Ein großer Ausnutzer ist er jetzt schon, denn in dem Augenblick, in dem er per Steuerzahlungen der Gesellschaft und dem Staat einen Teil dessen zurück geben könnte, was bisher in Erziehung und Bildung in ihn investiert wurde, wandert er aus.
Mit diesem Charakterzug kann er sogar Kaiser werden. Die Ummeldung von Zug nach Kitzbühel dürfte eine Kleinigkeit sein.
Quelle: "Darmstädter-Echo/Echo-Eck" vom 20.06.2007