Meinung/Archiv


Triumph der Technik

von Norbert Bartnik

Es begann mit Kaffeemaschine und Toaster. Dann kamen Waffeleisen, Wasserkocher, Crêpepfanne, Brotbackautomat, Folienschweißgerät, Eierkocher, Entsafter, Espresso- und Eismaschine. Einige dieser Geräte werden tatsächlich benutzt, andere verstauben in den oberen Küchenregalen.

Jetzt drängt die dritte Generation auf den Markt. Und wenn man die Werbeprospekte der Hersteller liest, erscheint es fast unglaublich, wie die Menschheit so lange ohne die elektronischen Helfer überleben konnte. Zum Beispiel die Zuckerwattemaschine, die im aktuellen Sortiment eines Kaffeerösters auftaucht. Wie sonst könnte man seine tägliche Dosis Zuckerwatte produzieren? Auch Mandelröster und Donut-Maker sind heute unentbehrlich. Hoffnungslos altmodische Menschen bereiten ihren Glühwein immer noch in einem Topf auf der Herdplatte zu, obwohl es inzwischen einen automatischen Glühweinbereiter gibt. Nur kulinarische Banausen verzehren ihre Früchte ohne jede Verfeinerung. Weit origineller ist die dekorative Ummantelung mit Hilfe eines Schokoladenbrunnens. Zum Flambieren und Karamellisieren benötigt man unbedingt einen Gourmetbrenner. Dieser Mini-Flammenwerfer leistet überdies bei der Selbstverteidigung gute Dienste.

Es ist absehbar, dass spätestens vor dem übernächsten Weihnachtsfest eine weitere Generation von Küchengeräten erscheint. Auch eine Müsli-Umrührmaschine, ein Magenbrot-Maker und ein automatischer Apfelsinenschäler hätten gute Marktchancen.

Ein Problem könnte allerdings bei der Lagerung der zahlreichen Maschinen entstehen. Wenn in den Regalen absolut kein Platz mehr ist, hilft nur eine radikale Lösung. Auch dafür werden die Hersteller eine praktische Hilfe anbieten: den Küchenmaschinen-Häcksler, der alle überflüssigen Geräte in mülltonnenfreundliche Partikel zerschreddert. Dann ist endlich wieder Platz für die nächsten Neuheiten.

Quelle: "Darmstädter-Echo/Echo-Eck" vom 31.10.2007

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