Meinung/Archiv

 

Ogottogott

von Paul-Hermann Gruner

  Ein strenger Herr reist durch Afrika und erschreckt die Menschen dort. Für ihn ist es eine Art Ernte. Mit seiner Feststellung, Kondome könnten das Aids-Problem in Afrika nicht lösen, erntet er auch Kritik.

 Dabei ist der Satz unzweifelhaft richtig, seine Kernaussage empirisch nachweisbar. Tatsächlich haben Kondome noch nirgendwo auf der Welt ein Problem gelöst. Kondome sind also, konsequent betrachtet, zu nichts nutze. Sonst könnten wir sie auch einsetzen gegen die internationale Finanzkrise, gegen mangelhafte Bauausführung von Handwerkern oder den von niemandem mehr für möglich gehaltenen, weiteren Qualitätsverfall des Privatfernsehens. Aber überall versagen Kondome. Sie sind das untaugliche Werkzeug schlechthin.

Und so reist Benedikt XVI., der unbeirrte Hirte, weiter von Land zu Land, um die Gastgeber mit seinen Wahrheiten und seiner Strenge zu heilen.

 Gott verfolgt die Afrika-Reise mit ängstlichem Gemüt. Über kurz oder länger wird Benedikt  XVI. auch ihn besuchen kommen. Und er wird erneut sehr streng sein. Er wird ohne Gnade Vokabeln abfragen, die Bilanzen prüfen, aktuelle Schäfchen-Statistiken zu Mittel- und Südamerika sichten - und sich auf gar keine Diskussionen einlassen mit Gott, dem eine liberalere Haltung zum Kondom nachgesagt wird. Benedikt wird ihn daran erinnern, dass alles auch ohne Kondom geht, auch die ansteckungslose Zeugung. Da sollte er nur mal in seine eigene Familie schauen.

 Und Gott wird erkennen müssen, wie wenig diesem Papst doch daran liegt, wer unter ihm Gott ist.

Quelle: "Darmstädter-Echo/Echo-Eck" vom 21.03.2009

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