Meinung/Archiv

Hartzlos

Jeder, der mit Produktwerbung zu tun hat, weiß: Auf die Verpackung kommt es an! Und dazu gehört die Sprache. Seit zum Beispiel dicke Menschen „vollschlank“ heißen, lieben wir ihre Pfunde. Bei „Hartz IV“ gibt es da allerdings ein Problem, hat SPD-Chef Müntefering erkannt. Er will das Wort nicht mehr verwendet wissen. Weil es, wie Regierungssprecher Anda erläutert hat, „technokratisch“ „kalt“ und „mit wenig positiven behaftet daherkommt“. Und das liegt wirklich nur am Namen.

(Unter uns: „Hartz“ hat noch einen anderen Schönheitsfehler. Mancher könnte denken, dass die Vorschläge, die der Namensgeber, VW-Personalchef Peter Hartz jetzt für die Tarifverhandlungen beim Autokonzern gemacht hat, hätten auch irgendwas mit „Hartz IV“ zu tun oder würden in eine ähnliche Richtung gehen. Die Zeitung „Die Welt“ nannte sie schon „Hartz V für Wolfsburg“.)

Unser Vorschlag an die SPD: Das Gesetz nur noch so nennen, wie es offiziell heißt: „Viertes Gesetz für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt“. Das klingt nicht nach Billiglohn und Einkommen kürzen, sondern positiv. Was „modern“ ist, ist auch gut. Außerdem passt „Weg mit dem Vierten Gesetz für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt!“ auf kein Transparent. Und deswegen gibt es dann auch keine Demos mehr dagegen.

Quelle: "Die Spitze" aus IG-Metall direkt (Ausgabe 15 vom 25.08.2004) 

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