Meinung/Archiv

Gaudi Westerwelle

„Rheinische Fröhlichkeit bleibt mein Markenzeichen“, drohte Guido auf dem FDP-Parteitag. (Wie viele Rheinländer Beleidigungsklagen erwägen, ist unbekannt.) „Sie haben einen fröhlichen, lebenslustigen, optimistischen Parteivorsitzenden gewählt“, beschied er die Parteifreunde. Und gab Kostproben, was uns blüht, wenn die FDP mit der CDU ab Mai Nordrhein-Westfalen regiert, und nächstes Jahr die ganze Republik: „Wir sind eine bessere Vertretung der Arbeitnehmer als diese funktionärischen Gewerkschaftsvertreter“. Klingt guid(i)otisch – wir haben schon besser gelacht. „Zu lange hat die Neidgesellschaft, die Fleiß, Disziplin und Ehrgeiz ablehnt, über die Anerkennungskultur triumphiert“. Das ist zwar verworren, trotzdem lachen wir jetzt mal. „Die FDP ist die Partei, die was von Wirtschaft versteht. Beim Verteilen überbieten sich schon alle anderen“. Das ist wirklich zum Lachen. „Die Gewerkschaftsfunktionäre sind die wahre Plage in Deutschland“, ihre Politik „kostet mehr Jobs als die Deutsche Bank je abbauen könnte.“ Nun gut, dieser Witz wäre für eine Büttenrede auf einer Prunksitzung in Bonn-Poppelsdorf oder Wipperfeld noch nicht ausgereift genug. Aber wieso findet FDP-Mann Heinrich Garg diese Sätze seines Parteichefs nicht witzig oder satirisch, sondern „ziemlich postpubertär“? Vor allem: wieso „post“?

Quelle: "Die Spitze" aus IG-Metall direkt (Ausgabe 9 vom 11.05.2005)

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