Meinung/Archiv

Bei Adolf

von Klaus Honold

Die Hitlerjugend ist wieder im Kommen. Wahrscheinlich kommt sie so im April oder Mai. Das aktuelle Heft der führenden deutschen Glamour-Illustrierten zeigt die Frühjahrsmode für junge Männer, und da stehen sie, die Jungs, mit strammen Waden, in kurzen Hosen und scharf gebügelten Hemden, mit zackig gezogenem Scheitel und über den Ohren rasiertem Haar.

Wie heißt es so schön in „Tadellöser und Wolff“, als so ein HJ-Fähnlein brüllend durch den Stadtpark marschiert: „Unserer deutschen Jugend kann so schnell keiner den Schneid abkaufen.“ Schade, dass sie kurz drauf alle tot waren. Apropos kaufen: Was die Montur etwa bei Hennes und Mauritz kosten wird, stand nicht im Heft.

Ach, da denken wir doch gern an eine Anekdote, die einer unserer Stadträte erzählt. Dessen Vater betreibt im Fränkischen eine Wirtschaft. Als mal eine Herrenrunde der „Republikaner“ nach Bewirtung rief, sagte der Vater zum Sohn: „Jetzt holste a Krügel Kranenwasser und schmierst Schwarzbrot dünn mit Marmelade, aber ohne Butter, und dann sagste, ‚das hat’s beim Adolf auch gegeben‘.“

Übrigens: Die „Republikaner“ ließen sich dort nie wieder blicken!

Quelle: "Darmstädter-Echo/Echo-Eck" vom 29.12.2007

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