Meinung/Archiv

Alarm in Hesseneck

VON KLAUS HONOLD

Unser Innenminister, der hessische, um genau zu  sein, hat gestern gesagt, wenn Italien so weitermacht, nämlich die Tunesier weiter so über die Alpen nordwärts schickt, dann wird es ernst, dann werden Bayern und Hessen wieder Grenzkontrollen einführen. Tatsächlich grenzt Bayern im weitesten Sinne durchaus an Italien, einerseits, weil man die Alpen ja sozusagen von beiden Seiten sehen kann, und andererseits, weil dazwischen ja nur Österreich liegt, und Österreich, nun ja; Im Grunde steht, wer in Rosenheim steht mit einem Bein bereits in Bozen und umgekehrt besonders wenn man Tunesier ist.

Aber Hessen? In der Volksschule hatten wir noch Heimatkunde beides gibt es offensichtlich nicht mehr. Allenfalls grenzt Hessen an Frankreich und wohl auch,wenn man Baden weglässt, an die Schweiz. Unter Missachtung Nordrhein-Westfalens -und wie gern missachtet der Hesse Nordrhein-Westfalen!- könnte man auch sagen, Holland ist nicht weit. Insofern wären Grenzkontrollen am Edersee nicht verkehrt, - oder besser noch Zollkontrollen, denn die Holländer schleppen bekanntlich jede Menge Genever an.

Was ist denn aber nun mit den Tunesiern, die Boris Rhein kontrollieren und zurückschicken will? Da müssen wir doch noch mal ganz tief in den Süden unseres Heimatlandes fahren, nach Hesseneck.

Alarm in Hesseneck!

Ja - wo denn sonst? Dort verläuft der römische Limes durch finsteren Forst, Grenzsteine mit den Wappen von Hessen, Bayern und Baden stehen im Wald, und wenn es dort künftig im Unterholz raschelt, dann ruft der Wirt vom Grünen Baum: „Du Tunesier? Mach` dich fort!“

Quelle: "Darmstädter-Echo/Echo-Eck" vom 13.04.2011



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