Meinung/Archiv
83 Prozent
Von Paul-Hermann
Gruner
Wem drohen Drohnen? Allen, die sich nicht korrekt benehmen. Respektive den
falschen weltanschaulichen Vorstellungen aufsitzen. Was ja stets zuverlässig,
quasi medizinisch, zu ermitteln ist. Man sieht das auf jedem Röntgenschirm.
John Brennan ist von Barack Obama als neuer CIA-Direktor ausgeguckt worden. Ein
ausgewiesener Drohnen-Lenker. Die vielen kritischen Fragen zur geheimen Tötung
von Terrorverdächtigen per Drohnen-Knopfdruck, die sich Brennan während seiner
Anhörung im Senatsausschuss in Washington anhören musste, waren ihm sichtlich
zuwider. Warum muss man Auskunft geben, wenn man zuverlässig vernichtet? Ein
Graus. Da jedoch auch US-amerikanische Staatsbürger anklage- und urteilslos, dafür
aber perfekt lasergelenkt zu Tode gebracht wurden, mussten die Fragen sein.
Zum Glück hat sich alles geklärt. Per Blitzumfrage. 83 Prozent der
repräsentativ befragten US-Amerikaner haben nichts gegen die
Drohnen-Fernsteuerungstötung – sofern sie keine Landsleute trifft. Bei
Terrorverdächtigen aus Somalia, Pakistan oder Afghanistan wird schon alles
seine Richtigkeit haben.
Nach unbestätigten Meldungen
gingen die beiden anderen Abstimmungsfragen
so
aus:
92 Prozent der Amerikaner haben nichts gegen Malaria, Tuberkulose und
Aids – sofern diese Krankheiten nur arme Würstchen außerhalb der Vereinigten
Staaten befallen.
99 Prozent der Befragten haben nichts gegen Erdbeben, vulkanische Eruptionen
oder Feuersbrünste, die ausschließlich in Kanada, Mexiko oder Ruanda
stattfinden.
Quelle: "Darmstädter-Echo/Echo-Eck" am 11.02.2013