Die Burgen von Manderscheid 

Diese Aufnahme von Ralf Breuer gefällt mir sehr! Ich denke, es ergibt sich nicht oft die Gelegenheit (bei diesem Sonnenstand -Anfang Dezember-) 

zu einer solchen Aufnahme. Besonders die tiefen Schatten sowie die Nebelschwaden geben die Spätherbst-Stimmung hervorragend wider.








Ich empfinde es als ein großes Glück, ein Privileg in Manderscheid aufgewachsen zu sein. 
               Eine Kindheit mit so vielen Möglichkeiten, sich in der freien Natur auszutoben haben Großstadt-Kinder leider nicht.
                            Mit zunehmendem Alter denke ich immer öfter an das Manderscheid meiner Kindheit zurück.    



  Ich erinnere mich...

...an die Kindergarten-Zeit im alten Schulgebäude und an das blaue Karussell ...

...an wöchentliches Brotbacken im Backhaus (Baakes) am Marktplatz

...an die Gartenparzellen im "Stadtgarten" und am "Altenberg"

...an den Geschmack von Butterkeksen und Sinalco (oder war es Bluna?) im Schwimmbad auf der Heidsmühle

...an das aufregende Erlebnis, zum ersten Mal eine Frau vollkommen nackt zu sehen (durch ein Astloch der Umkleidekabinen auf der Heidsmühle)

...an den Bau der evangelischen Kirche und den Zustand des Geländes vorher

...an das Streunen um die Häuser beim Bierverlag Röhl (Bier-Klääs) und an der Turnhalle

...an Himbeer-Bonbons (Zuckersteen) im Lebensmittel-Laden Meier (Meier-Kloas) in der Dauner Straße

...an Schokoladen-, Vanille- und Erdbeereis bei Steffens (für 10 Pfennig/Kugel)

...an das Toben im Stroh auf den verschiedenen Dreschplätzen (Auf der Höhe bzw. Auf Kommer)

...an das Wäldchen mit der "Kaiser-Eiche" am Wasserhochbehälter (Auf der Höhe), dort reiften im Frühsommer Wald-Erdbeeren

...an den Bau des Grunenberg-Hofes und die Tatsache, dass Grunenbergs eine eigene (!) Dreschmaschine gestellt bekamen

...an den öligen Geruch in der Wasserpump-Station oberhalb der Heidsmühle sowie an den Maschinisten Günther Hammant

...ans Skifahren am Mosenberg und Schlittenfahren im Kieselweg (Pfaffensuch), in der Klosterstraße (Buhrpoart) sowie im Schul- und Post-Pfädchen

...an "kriegerische Auseinandersetzungen" (wer hat eigentlich gewonnen?) zwischen Ober- und Unterdorf

...an fast erfrorene Füße beim Schlittschuhlaufen auf dem Burgweiher und "Auf Ahspel"

...an sommerliches Badevergnügen in der Lieser (Auf der Ida") und daran, dort das Schwimmen erlernt zu haben

...an die Topf- und Korbhändler (Hoahlgäns´ genannt) aus Landscheid mit ihren vollbepackten Pferdefuhrwerken (später LKW)

...an EWG, namentlich  Erich Kirsten, Weber´s Rudi und Gillen´s Herrmann, aber auch an Mählisch Pitter u. a.

...an waghalsige Klettertouren auf den Burgen sowie im Horngraben

...an die Kartoffelernte mit im Feuer gegrillten Kartoffeln und den Heimtransport beim Schein von Petroleum-Lampen

...ans Stöbern nach noch Verwertbarem auf den Müllkippen (in Bääschloch, später in Herbstloch)

...an Pfadfinder-Zeltlager im Umkreis der Jugendherberge

...an relativ viele Schuster- (drei), und viele Schreinerbetriebe (fünf) gleichzeitig in Manderscheid

...an Schwester Hildebalda und Tant´ Sophie im Kindergarten

...ans Totengedenken zum Volkstrauertag mit "Weber´s Kaspar" (der sich vorher Mut angetrunken hatte) am Kriegerdenkmal

...wie wir beim Versuch, ein Wespennest "auszuräuchern" durch Zugabe von Benzin eine Wiese in Brand steckten

...an die Plackerei unserer Mutter z. B. beim Wäschewaschen (Waschmaschine hatten wir noch nicht)

...an gezieltes Suchen (und Finden) von Weltkriegs-Munition in der alten Gerberei

...an Lichterprozessionen zur Mariengrotte und das Klappern an den Kartagen

...an das erste verdiente Taschengeld/Kirmesgeld durch Sammeln und Verkaufen von Alteisen

...an die großen Felder, dort wo heute das Sanatorium steht und an die Endres-Mühle

...an den Bau der Kanalisation und den Ausbau der Haupt- und der Bahnhofstraße

...ans "Karussellfahren" in der Kläranlage

...an den Absturz eines französischen Militärhubschraubers bei der Neumühle

...an laue Sommerabende am Ceres-Platz

...an "Militär-Übungen" am Bunker in Müllejans´ Garten

...an Hausschlachtungen und die obligatorische Verköstigung aus dem Wurstkessel

...an nächtliche Besuche im noch nicht eröffneten Freibad

...an den Geruch frisch gegerbten Leders bei Lawisch´s (Schuhhaus Simon)

...an mitunter recht derbe Streiche in den Nächten zum 1. Mai

...an die Rivalitäten zwischen Manderscheidern und Bettenfeldern/Meerfeldern

...an die Gendarme (Ortspolizisten) Wirtz, Lehnen und Bongers

...an die Männer "mit der Schelle" (Ausrufer öffentlicher Bekanntmachungen)

...an das Einreiben anderer -bevorzugt Mädchen- mit einer Speckschwarte am "Fetten Donnerstag" (Weiber-Fastnacht)

...an die Milchkannen-Bänke im Dorf

...an den mitunter ganztägigen Lärm von Holz-Kreissägen

...an den Geschmack frisch gemolkener (unbehandelter) Kuhmilch

...an das jährliche Äpfel-Keltern bei Scheiders/Leschers in der Dauner Strasse

...an den großen Baum mit süßen Schwarzkirschen auf dem Kyllblick

...an die diversen Misthaufen im Dorf, speziell in der Mosenbergstraße 3 (Maria Thull/Wälschen Marie)

...an Brauss Hermann und an den Russen Iwan

...an die schwere Feldarbeit, weitestgehend ohne maschinelle Unterstützung

...an die schönen Aspekte der Feldarbeit wie Heu machen an der Lieser oder Ernte einfahren 

...an den Einsturz der Verschalung beim Neubau der Lieserbrücke in Nieder-Manderscheid 

...an den angenehmen Duft im Umfeld der Sattlerei Becker am Marktplatz

...an "Posthalters"-Gotthard und seine kräftigen Ackerpferde

...an "Gummi" Stadtfeld in Ledermontur auf seinem BMW-Motorrad

...und an noch unendlich viel mehr...


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